Redemptoristinnen in Österreich

Unser Auftrag für Kirche und Welt


„Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, meinen Geist der Welt zu geben und den Menschen mitzuteilen, um mit ihnen und in ihnen zu leben…
Damit die Menschen meine ewige Liebe erkennen, mit der ich sie geliebt habe, gefiel es mir, dieses Institut zu errichten. Es soll für alle Menschen eine LEBENDIGE ERINNERUNG an das Wirken meines Sohnes in den dreiunddreißig Jahren seiner irdischen Pilgerschaft sein.“ (Sr. Celeste: Der Plan des Vaters).

Dieser Text unserer Gründerin wurde in der Ordensregel wie folgt zusammengefasst: „Wir sind vom Vater berufen, in Kirche und Welt von heute eine Viva Memoria (ein lebendiges Gedächtnis) an den Erlöser darzustellen.“ (Ordensregel) Daher bemühen wir uns täglich, das Leben und die Liebe Jesu Christi, des menschgewordenen Gottessohnes, so wie die Evangelien sie zeigen, zur Richtschnur unseres Lebens zu nehmen.

Es geht uns nicht darum, das historische Leben Jesu nachzuahmen, sondern aus seiner lebendigen Gegenwart in unserem Leben unseren Alltag zu gestalten. Dann formt er uns immer mehr um in seine lebendigen Abbilder. In Liebe mit ihm und dem Vater verbunden, dürfen wir seine Liebe im Heiligen Geist an die Menschen weiterschenken. Sie sollen so den Erlöser, der für alle gestorben und auferstanden ist, erfahren. Durch unser Beten möchten wir ihnen helfen, den Blick auf das Wesentliche zu richten und aus der Hoffnung zu leben.

Unser zurückgezogenes Leben entspricht dem Leben Jesu in der Verborgenheit in Nazaret. Die Zeiten des Gebetes und der Betrachtung helfen uns, wie Jesus in Liebe mit Gott, dem Vater, verbunden zu sein und dadurch zu immer tieferer Einheit mit dem Vater und dem Sohn zu gelangen. Die tägliche Eucharistiefeier nimmt jede einzelne Schwester und die ganze Gemeinschaft in das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi mit hinein und gestaltet sie auf geheimnisvolle Weise mehr und mehr zu einem lebendigen Gedächtnis Christi.

Die Klausur bietet uns den Raum der Stille für die enge Verbindung mit Christus. Sie ist der Ort unseres kontemplativen Lebens. Wir wünschen und hoffen, diese Stille für andere Menschen erfahrbar zu machen, die an unserer Liturgie teilnehmen, uns im Gespräch begegnen oder einige Zeit mit uns leben.

Vorbild und Hilfe auf unserem Weg ist die Gottesmutter Maria. „Maria war dem Geheimnis der Erlösung innigst verbunden … Wie Maria und mit Maria bemühen wir uns, in ständiger Vereinigung mit Christus zu leben … Und wie Maria bleiben wir wachsam für das Wirken des heiligen Geistes, der in uns das Werk des Erlösers vollbringt…“ (Ordensregel)

Wir verehren Maria besonders im Bild der Mutter von der Immerwährenden Hilfe. Diese Darstellung ist weltweit in allen redemptoristischen Gemeinschaften und darüber hinaus verbreitet.

Dankend, lobend und bittend führen wir das Gebet Jesu heute fort und möchten uns mehr und mehr für Gott öffnen. Von ihm, der in seiner Liebe alles erschaffen hat und erhält, erwarten wir alles. Die Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams machen uns bereit, unsere eigenen Wünsche und Vorstellungen loszulassen, um frei zu werden für Gottes Plan mit uns.
Durch dieses unser Leben dürfen wir am Werk des Erlösers Jesus Christus mitwirken, unser Name „Redemptoristinnen“ – Schwestern des Heiligsten Erlösers – deutet darauf hin. Die lateinische Bezeichnung „redemptor“ heißt Erlöser.

Hinweis auf Jesus Christus ist auch unser Ordenswappen :
Das Kreuz und die Leidenswerkzeuge zwischen den Monogrammen JS (Jesus) und MA (Maria) deuten den Erlösertod des Herrn an. Das strahlende Auge ist Zeichen für Gott Vater und seinen liebevollen Blick auf die Menschen. Die Krone bezeichnet den in Gottes Herrlichkeit erhöhten Herrn Jesus Christus. In seiner Liebe will er alle Menschen zu dieser Herrlichkeit führen, wie es auch der Wappenspruch aussagt.

Das Leben der Redemptoristinnen

Unsere Ordensregel, die Grundlage unseres Lebens, hat für die Klöster der Redemptoristinnen in allen fünf Erdteilen Gültigkeit. Darüber hinaus prägen auch die besonderen Lebensumstände, Traditionen und Gebräuche der verschiedenen Regionen den Alltag der Schwestern und die Gestaltung der liturgischen Feiern. Alle Redemptoristinnen pflegen die enge Verbindung mit Gott durch Betrachtung, Chorgebet, Anbetung und tägliche Feier der Eucharistie.

Jede Gemeinschaft ist eigenständig. Eine Ordenszeitschrift, Rundbriefe und periodische Versammlungen von Abgeordneten aller Klöster helfen, Verständigung und Verständnis untereinander zu fördern. Die gemeinsame Berufung ist uns dabei Hilfe und Ansporn.

Das Leben Christi in Beziehung zu den Menschen und die liebende Beziehung der drei göttlichen Personen untereinander sollen uns Beispiel für unser Gemeinschaftsleben sein. Der Plan des Vaters gilt nicht nur für jede einzelne Schwester, sondern auch für die ganze Gemeinschaft „lebendige Erinnerung an den Herrn sein“. So ist das Gemeinschaftsleben in Gebet und Arbeit, im Schweigen und im Dialog wichtiger Bestandteil unserer Berufung.

Neben den anfallenden Arbeiten in Haus und Garten haben die Schwestern verschiedene Tätigkeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen: Sticken von Paramenten (Messgewänder u.ä.), Hostienbäckerei, Herstellung von Karten, Buchbinderarbeiten, Übersetzung und Publikationen von Ordensliteratur. Jede Schwester soll sich in ihrer Gemeinschaft nach ihren persönlichen Talenten in diese Tätigkeiten einbringen und Mitverantwortung übernehmen.

In unseren Sprechzimmern begegnen wir unseren Besuchern mit Offenheit und liebevollem Interesse für ihre Anliegen und Sorgen, in der Hoffnung, ihnen so die Menschenliebe Gottes vermitteln zu können.
Die Gastzimmer in unseren Klöstern stehen Menschen zur Verfügung, die Stille und Besinnung suchen und an unseren Gebetszeiten teilnehmen möchten.

Geschichtliches

1725 wurde in Scala am Golf von Neapel der jungen Ordensschwester Maria Celeste Crostarosa Gottes Plan offenkundig, ein neues Ordensinstitut zu gründen. Es sollte in besonderer Weise ein Gedächtnis an die erbarmende Liebe Gottes sein, die sich im Leben und in den Werken des menschgewordenen Gottessohnes Jesus Christus zeigte.

Sr. M. Celeste war von inniger Liebe zu Jesus erfüllt. Sie schrieb die neue Ordensregel jeweils nach dem Empfang der heiligen Kommunion innerhalb von 40 Tagen. Aber weder ihre Mitschwestern noch der geistliche Leiter ihres Klosters Don Tommaso Falcoia waren von der Echtheit dieser Eingebungen überzeugt.

Weil Sr. M. Celeste sich nicht beirren ließ, wurde der junge Priester Alfons Maria von Liguori mit der Prüfung der Angelegenheit betraut. Er kam zu der Überzeugung, dass die neue Ordensregel dem Willen Gottes entspreche.

Daraufhin konnten die Schwestern im Kloster zu Scala am Pfingstsonntag, dem 13. Mai 1731 beginnen, nach der neuen Regel zu leben. Allerdings wurde diese Regel durch Monsignore Falcoia den damals geläufigen Frömmigkeitsformen angepasst. Außerdem verlangte er von Sr. M. Celeste, sich allein seiner geistlichen Führung zu unterstellen. Dem konnte sie aus Gewissensgründen nicht zustimmen. Sie nahm es lieber auf sich, deshalb das Kloster von Scala verlassen zu müssen.

1738 gelang es ihr, in Foggia ein Kloster zu gründen, dessen Schwestern nach ihrer ursprünglichen Regel lebten. Hier starb sie hochgeehrt im Jahre 1755.
Alfons M. von Liguori hatte Sr. M. Celeste bei der Gründung des Ordens der Redemptoristinnen unterstützt, und Sr. M. Celeste ermutigte ein Jahr später (1732) Alfons zur Gründung der Kongregation der Redemptoristen.
Als Alfons später Bischof von Sant’Agata de Goti war, veranlasste er die Gründung des Redemptoristinnen-Klosters in seiner Bischofsstadt.

Unter Mithilfe der Redemptoristen, besonders des Generalvikars P. Joseph Passerat, entstand 1831 in Wien das erste Redemptoristinnen-Kloster ausserhalb Italiens. Von Wien aus begann die Verbreitung des Ordens.

Im Lauf der mehr als 270-jährigen Geschichte des Ordens wurde die erste Regel mehrmals den theologischen Auffassungen der Zeit angepasst. Dabei geriet die Gründerin Sr. M. Celeste immer mehr in Vergessenheit. Erst bei der Regel-Revision nach dem II. Vatikanischen Konzil fand man ihre Schriften in den Archiven wieder. 1985 wurde die neue Regel, deren Basis die ursprünglichen Gedanken von Sr. M. Celeste sind, von der Religiosen-Kongregation in Rom approbiert.

Unsere Gründerpersönlichkeiten

Schwester Maria Celeste Crostarosa wurde am 31.10.1696 in Neapel geboren. Als eines der jüngeren von zwölf Geschwistern war sie mit ihrem frohen Temperament der Liebling der Familie. Schon von früher Kindheit an verband sie eine innige Freundschaft mit Jesus, die sich im Laufe ihres Lebens zu einer mystischen Gottverbundenheit entwickelte.

Die ihr von Gott geschenkten Gunstbezeugungen waren rein innerlicher, geistiger Natur.
Sie war eine Frau von feurigem Temperament, großer Liebenswürdigkeit und klarem, durchdringendem Verstand. Offen für das Wirken des Geistes Gottes in ihrem persönlichen Leben konnte sie auch das Wirken Gottes in ihren Mitmenschen würdigen. So hatte sie alle Befähigung, anderen Menschen eine geistliche Führerin zu sein.

1718 trat sie in das Karmelitinnenkloster zu Marigliano ein. Schon nach einem Jahr wurde ihr die Leitung der Novizinnen anvertraut.

Nach der Aufhebung des Karmelitinnenklosters 1723 fand sie im Heimsuchungskloster zu Scala freundliche Aufnahme. Hier wurden ihr Eingebungen geschenkt, die die Errichtung und die Spiritualität des Ordens der Redemptoristinnen und der Kongregation der Redemptoristen betrafen.
In den großen Schwierigkeiten, die darauf folgten, war ihr der hl. Alfons M. von Liguori eine wertvolle Stütze und Hilfe. Zwischen diesen beiden von Gott gesegneten Menschen wuchs eine tiefe geistliche Freundschaft.

Sr. M. Celeste wollte nur Gottes Willen gehorchen. Darum konnte sie aus Gewissensgründen die von Bischof Falcoia vorgenommenen Veränderungen an der ihr offenbarten Regel nicht annehmen. Bereit, Jesus auch in seiner Verlassenheit zu folgen, nahm sie es auf sich, 1733 das Kloster in Scala verlassen zu müssen. Nun suchte sie mehrere Jahre nach dem Kloster, „wo Gott sie haben wollte“.

Gott wollte, dass sie in der Stadt Foggia ein Kloster nach der neuen Regel gründete. Sie wirkte dort ab 1738 und war schon zu ihrer Lebzeit als „die heilige Priorin“ bekannt. Viele Menschen suchten bei ihr geistliche Beratung. Aus ihrer reichen spirituellen Erfahrung hinterließ Celeste sechzehn beachtenswerte Schriften, von denen die „Dialoge“, die „Stufen des Gebetes“ und die „Selbstbiographie“ als die wichtigsten zu bezeichnen sind.
Celeste wurde am 14. September 1755 ins ewige Leben gerufen.

Alfons Maria von Liguori, im gleichen Jahr wie Sr. M. Celeste ebenfalls in Neapel geboren, wurde von Gott bestimmt, die Kongregation der Redemptoristen zu gründen. Sr. M. Celeste hat Alfons für diese Gründung beeinflusst und ermutigt. Sie spricht in ihren Schriften wiederholt vom „Doppelinstitut“.1732 gründete Alfons die Kongregation der Redemptoristen (CSsR).

Der heilige Klemens Maria Hofbauer (1751 – 1820) lernte in Rom die Redemptoristen kennen. Er trat bei ihnen ein und es gelang ihm, die Kongregation der Redemptoristen nördlich der Alpen einzupflanzen.
Er hatte vom Generaloberen in Rom wiederholt eine Ordens-Regel der Schwestern angefordert, doch durch die widrigen politischen Umstände bedingt, erhielt erst sein Nachfolger, P. Josef Passerat, diese Regel.